Wer sind wir?
Wir sind eine am 11.04.2019 gegründete Bürgerinitiative aus Mieter*innen und Anwohner*innen des Kiezes rund um die Wohngrünflächen der Gesobau AG-Wohnanlage Ossietzkystraße/ Am Schlosspark/ Kavalierstraße/ Wolfshagener Straße.
Wir setzen uns für den Erhalt unserer 170 Bäume, der stark begrünten Wohngrünflächen, des für den ganzen Kiez benötigten Spielplatzes, sowie gesunde Wohn- und Lebensbedingungen ein – in Pankow und ganz Berlin. Wir erkennen das B-Planverfahren 3-88B und seine Ziele an.
Unsere Wohnanlage
Ca. 600 Anwohner*innen wohnen in 4- und 5-geschossigen Wohnhäusern von 1957, die unter Beteiligung des Büros von Hermann Henselmann geplant und im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks und mithilfe der Berlinerinnen und Berliner gebaut worden sind. Die zwei Wohngrünflächen sind sehr stark begrünt – ca. 170 Bäume wachsen hier – und sind als eine grüne Öffnung zum Schlosspark zu verstehen.
Auf dem gesamten Südhof befindet sich der Berg-Spielplatz, der von den Kindern des ganzes Viertels und anderen Gesobau AG-Wohnungen ohne eigene Spielfläche, sowie von 6 Kinderläden genutzt wird, für die diese Außenspielfläche genehmigungsrelevant ist. Der Spielplatz ist mehr als 2.328 qm groß. Er war bis 1995 bezirklich und ist damals im Rahmen eines Flächentauschs an die Gesobau AG zur Weiternutzung als Spielplatz übergeben worden.
Unsere Wohnanlage steht in einem engen architekturhistorischen Zusammenhang mit dem Schloss Schönhausen als ehem. Regierungssitz und Gästehaus der DDR, dem Majakowskiring und der Ossietzkystraße als Straße für Aufmärsche und Maidemonstrationen.
Die aktuelle Situation
Seit 2019 ist uns bekannt, dass die Gesobau AG – mitten hinein in die zwei stark begrünten Innenhöfe, die sie als „Brachen“ titulierte – zwei massive Wohnbauten setzen will. Diese zwei Betonklötze würden den Spielplatz zerstören, einen Großteil der hochgewachsenen Bäume vernichten und unsere Wohn- und Lebensbedingungen drastisch verschlechtern.
Das Bauvorhaben war in dieser Massivität (nach „normalem“ Baurecht) nicht genehmigungsfähig und hat so 2020 keine Baugenehmigung vom Bezirksamt Pankow erhalten.
In einem 4-jährigen demokratischen Prozezess zwischen den Anwohner*innen, den Pankower Bezirkspolitikern und dem Bezirksamt konnte gemeinsam ein Kompromiss erarbeitet werden – der B-Plan 3-88B -, der sowohl Wohnraum schaffen kann, als auch einen zeitgemäßen, den Erfordernissen des Klimawandels gerecht werdenden Umgang mit den Grünflächen und dem Spielplatz fordert.
Der genannte demokratische Prozess beinhaltet: einen Einwohnerantrag mit 1.315 gültigen Unterschriften, 5 konsensorientierte Runde Tische unter Moderation des Bezirksbürgermeisters, 8 beschlossene Anträge der BVV Pankow, 64 Anwohnerkonzerte im Nordhof, 152 Baumpaten (u.a. Jasmin Tabatabai, Andreas Pietschmann, Gregor Gysi, Robert Thalheim, Christoph Links u.a.m.), eine aktuelle Petition mit 4.695 Unterzeichnenden und noch Vieles mehr.
Der B-Plan als Kompromiss
Der bezirkliche B-Plan 3-88B sieht zwei Baufenster in den beiden Höfen vor, in denen Wohnbauten mit ca. 50-60 Wohnungen errichtet werden können. Die Baufenster sind so geplant, dass mit dieser Bauvariante nur 14 Bäume gefällt werden müssten!
Als Ergänzung zu den beiden „Baufenstern“ in den Höfen (rd. 50-60 WE) kämen Dachgeschossausbauten zur Schaffung weiteren Wohnraums infrage (rd. 44 WE). Zusätzlich könnten die aktuell 4-geschossigen Bestandsgebäude zuvor um eine weitere Etage erhöht werden (rd. 30 WE).
Der Spielplatz auf dem Südhof soll wieder vom Bezirk übernommen und erhalten werden und somit beitragen, das im Planungsraum bestehende Spielplatzdefizit zu vermindern.
Diese Kompromissvariante stellt eine gelungene, für alle Seiten gesichtswahrende Lösung dar und ist zum Greifen nahe!
Baugenehmigung durch die Hintertür des Sonderbaurechts
Das alles ist der Gesobau AG und der Senatsbauverwaltung nicht genug. Den alten, nicht genehmigungsfähigen Bauplanungen wurde ein neues „Etikett“ als Unterkunft für Flüchtlinge verpasst und die Baugenehmigung wurde im Februar 2023 über die Hintertür des Sonderbaurechts direkt durch die Senatsbauverwaltung erteilt.
Zerstörung durch das Bauvorhaben
Für dieses Bauvorhaben sollen 59 Bäume auf jeden Fall gefällt werden. Weitere 10 Bäume sollen evt. gefällt werden wegen der Baugrube. Durch starken Eingriff in den Wurzelschutzbereich inkl. Kronenrückschnitte sind weitere 33 Bäume gefährdet. Das sind insgesamt 102 Bäume!
Dabei sind die Bäume, die für die Baustelleneinfahrt in die engen Höfe und die weitere Durchfahrt der schweren Baufahrzeuge, für die Lagerung von Baumaterialien und Containern und für die spätere Anlage der Spielplatzflächen an anderer Stelle fallen müssten, noch nicht berücksichtigt.
Die Spielplatzfläche würde sich von mehr als 2.328 qm als zusammenhängender Spielplatz im Südhof auf drei einzelne, deutlich kleinere Spielflächen mit nur 1.595 qm Fläche stark reduzieren. Die zerstückelten Spielflächen könnten in dieser Form nicht mehr von den Kitas benutzt werden, da mehr Betreuungspersonal nötig wäre.
Dieses überdimensionierte, zerstörerische Bauvorhaben muss gestoppt werden!
Wir fordern, dass…
• die Gesobau AG und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen das Bauvorhaben sofort stoppen und die Baupläne ad acta legen,
• das Bezirksamt Pankow den Klima-B-Plan 3-88B in kommunaler Planungshoheit fertigstellen kann,
• die Fällung der 59 alten Bäume (und aller weiteren) verhindert und ein Fällmoratorium erlassen wird,
• die Streichung des Rückauflassungsvermerkes für das Spielplatzgrundstück durch SenFin zurück genommen wird,
• der geschilderte Vorgang grundlegend politisch-parlamentarisch und rechtlich überprüft wird – sowohl im Hinblick auf die Zulässigkeit als auch auf die Erfüllbarkeit sozialer, klimaresilienter und integrationspolitischer Zielsetzungen,
• die Bedürfnisse der Bürgerinnen sowie Bedarfe des Bezirks respektiert werden und die betroffenen Anwohnerinnen von den zuständigen Senatsbehörden informiert und einbezogen werden!
Kontakt info@grüner-kiez-pankow.de