Respekt gegenüber den Beschlüssen der BVV Pankow und dem Anliegen der Bewohner im Ossietzky-Kiez!
Sehr geehrter Herr Senator Scheel,
ich gehöre zu den Baumpaten im Ossietzky-Kiez, die die Initiative der Anwohner*innen für den Schutz und die Erhaltung ihres lebenswerten, grünen Wohnensembles unterstützen.
Mit Empörung habe ich über den „Tagesspiegel“ zur Kenntnis genommen, dass Sie sich als Senator für Stadtentwicklung und Wohnen über die auch von Ihnen konzedierten „berechtigten Bedenken und Wünsche der Anwohnerschaft“ hinwegsetzen. Anders kann ich Ihre Denunziation der Beschlüsse der BVV Pankow, mit der die geplante Nachverdichtung in diesem Raum endlich städtebaulichen Kriterien unterzogen werden kann, als“ Verhinderungs-Bebauungsplan“, nicht verstehen. Denn diese BVV-Beschlüsse haben die Anliegen der Pankower Bürger*innen an Teilhabe auf- und ernstgenommen, die sich auch in dem nun vorgezogenen Bauantrag der Gesobau AG, geschweige denn ihrer Verpflichtung zur Bürgerbeteiligung, nicht wiederfinden.
In der Kiezinitiative haben sich viele Mitglieder und Anhänger der Linken, so auch ich, engagiert. Gregor Gysi und Michael Nelken sind Baumpaten geworden und stehen an der Seite der Anwohner, die sich gegen die Vernichtung dieses Lebensraumes (nicht nur Wohnraumes) wehren: das Fällen der alterwürdigen Bäume, die Schleifung der Kinderspielplätze und Aufenthaltsorte alter Bewohner*innen – eines Ortes, der sich zu einem lebendigen Kulturraum entwickelt hat. Auch das Umfeld gehört zu den Bedarfen an“ leistbarem Wohnraum“, den Sie meinen, gegen die Wünsche der Anwohner*innen abzuwägen müssen.
Jedenfalls stehen Sie mit dieser Politik für mich und viele andere Engagierte gegen die Positionen der Linken und beschädigen deren gewachsenes Ansehen in breiten Bevölkerungskreisen, das sie gerade durch die konsequente Durchsetzung der Mietpreisbremse in Ihrem Hause, allerdings unter Frau Lompscher, gewonnen hat.
Ich erwarte von Ihnen Respekt gegenüber der BVV Pankow und deren Beschlüssen sowie gegenüber den demokratischen Prozessen der Bürgerbeteiligung – in einer öffentlichen Erklärung.
Dr. Helga Adler, Florapromenade 20, 13187 Berlin
9. Februar 2021