4. Pankower Runder Tisch KIEZ MACHT KLIMA UND INTEGRIERT! am 26.01.24 um 16:30 Uhr
Wir laden herzlich ein zum
4. Pankower Runden Tisch „KIEZ MACHT KLIMA UND INTEGRIERT!“
am Freitag, 26.01.24 von 16:30 Uhr – 18:30 Uhr
im Veranstaltungsraum der Janusz-Korczak-Bibliothek, EG links, Berliner Straße 120, 13187 Berlin
AUFRUF:
„KIEZ MACHT KLIMA UND INTEGRIERT!“
RUNDER TISCH ZU BAUMSCHUTZ, NACHHALTIGER STADTENTWICKLUNG UND INTEGRATION IN PANKOW
initiiert von Stadt- und Landschaftsgestalterinnen, Kreativen und Künstlern, Nachbarinnen und Nachbarn, Kindern, der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Pankow und der Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow
Im Durchschnitt gibt ein hundertjähriger Baum pro Stunde bis zu 1200 Liter Sauerstoff an die Luft ab. Wenn ein Mensch also 24 Liter Sauerstoff pro Stunde benötigt, könnte ein Baum 50 Menschen Luft zum Atmen liefern. Pro Jahr verliert Berlin rund 3000 alte Bäume.
AKUTE BEDROHUNG
Im „Grünen Kiez Pankow“ an der Ossietzkystraße sollen – vielleicht morgen – im Zuge eines massiven Nachverdichtungsprojekts von Gesobau AG und Senatsbauverwaltung mind. 66 alte Bäume gefällt werden. Mind. 10 weitere sind wegen der Baugrube evt. zu fällen, bei 32 weiteren Bäumen muss in den Wurzelschutzbereich eingegriffen werden bzw. werden die Kronen zurückgeschnitten.
BÄUME
Die beispielhafte Zahl zur Ökosystemleistung von Bäumen ermahnt uns, dass wir uns in Zeiten der Klimanotlage mehr denn je für den Erhalt von altem Baumbestand in urbanen Räumen – wie im „Grünen Kiez Pankow“ – einsetzen müssen. Bäume sind die lebenden Klimaanlagen unserer Städte. Umweltschutz und Klimaanpassung beginnen vor der Haustür.
ORT
Im gewachsenen „Klima-Kiez“ am Pankower Schlosspark haben die Anwohnerinnen und Anwohner Ende der 1950er Jahre selbst Hand angelegt und die Bäume gepflanzt, die heute für das Nachverdichtungsprojekt der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft gerodet werden sollen. Es handelt sich um eine Wohnanlage der Ostmoderne, in welcher Wohngrünflächen bewusst im Ausgleich zu kleinen Wohnungsgrundrissen angelegt wurden. Diese städtebaulichen Werte sind heute aktueller denn je. Jetzt werden Anwohnerinnen und Anwohner von ihrer eigenen Wohnungsbaugesellschaft nahezu kriminalisiert, wenn sie sich für „ihre Bäume“ und nachhaltige Quartiersentwicklung einsetzen. Das darf und kann nicht sein!
KONFRONTATION
Seit fast fünf Jahren wird um die Zukunft des Kiezes gerungen. Erreicht wurde ein Kompromiss (B-Plan 3-88B), der Wohnraum schafft (50 bis 60 WE), den Spielplatz im defizitären Planungsraum sichert und einen den Notwendigkeiten der Klimaanpassung gemäßen Erhalt von Altbaumbestand und Grünflächen ermöglicht. Durch die Hintertür des Sonderbaurechts (§ 246 Abs. 14 BauGB) wischten Senatsbauverwaltung und Gesobau AG diesen Prozess vom Tisch. Acht Beschlüsse der BVV Pankow, fünf konsensorientierte Verständigungsgespräche unter Moderation des Bezirksbürgermeisters, ein Einwohnerantrag mit 1.315 Unterzeichnenden, der Einsatz von 152 überzeugte Baumpatinnen und Baumpaten, eine aktuelle Petition mit mehr als 5.200 Unterzeichnenden und ein offener Brief an den Regierenden Bürgermeister Berlins mit 3.276 Unterstützerinnen und Unterstützern – initiiert von ehemaligen Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeistern und namenhaften Persönlichkeiten aus der Berliner Stadtgesellschaft – werden ignoriert.
Vor Ort geht die Gesobau AG derzeit rabiat vor: Bauzäune wurden unter Begleitung von Polizei und Wachschutz mit Kampfhunden aufgestellt. Gegen eigene Mieterinnen und Mieter, die dagegen auf den wohngebietsinternen Wegen friedlich protestierten, stellte das Unternehmen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Wachschutz ist nun mit sechs Personen pro Hof rund um die Uhr in den eingezäunten Höfen postiert. Das Wohnumfeld als schützender, privater Rückzugsort ist dadurch für die Anwohnerinnen und Anwohner verloren gegangen.
ALLE AN EINEN TISCH
In dieser zugespitzten Lage muss dringend ein Kommunikationskanal zwischen den Beteiligten sowie Expertinnen und Experten eröffnet werden. Der Runde Tisch „Kiez macht Klima und integriert!“ versteht sich als Mittler und Brückenbauer im Kiez und darüber hinaus. Wir suchen den offenen Dialog, um im Geiste einer urbanen Beteiligungs- und Teilhabekultur und im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung ins Gespräch zu kommen.
DIALOG
Die vom Berliner Senat selbst aufgestellten Strategien – von Klimaanpassung, Bürgerbeteiligung, sozialer Stadtentwicklung bis hin zur Strategie Stadtlandschaft – brauchen endlich glaubhafte Umsetzung und konkrete Unterstützung vor Ort. Auch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau AG nehmen wir – anknüpfend an die eigene Unternehmens-Werte-Kommunikation – beim Wort: „Ein offener und ehrlicher Umgang im Unternehmen sowie mit externen Stakeholdern ist für uns selbstverständlich. Feedback und sachliche Kritik geben wir regelmäßig und empfangen wir aufgeschlossen. Wir informieren uns gegenseitig wahrheitsgetreu und stets über wichtige Sachverhalte und Hintergründe. Dabei auftretende Kontroversen werden offen angesprochen und eine Problemlösung oder Prozessänderung herbeigeführt.“
WANDEL
Der Weg zur zukunftsfähigen „Schwammstadt Berlin“ als wesentliches Element der klima- und wasserbewussten Stadtentwicklung (siehe u. a. DWA-Positionspapier 2023) braucht pragmatische und zugleich motivierende Ziele. Dazu gehören Themen der sozialen Integration und Inklusion von Mensch zu Mensch, aber auch zu anderen Lebewesen und Ökosystemen. Ob grüne Höfe, Nachbarschaftswäldchen, baumbestandener Spielplatz, Regenwasserteich oder Kletterbaum – diese blau-grünen Infrastrukturen versorgen uns „nicht nur“. Sie regenerieren uns Menschen psychisch, physisch und – nicht zu vergessen: sie erfreuen und bereichern uns ästhetisch und kreativ.
NEUER WEG
Der Runde Tisch soll als Forum für einen fairen, konstruktiven und lösungsorientierten Dialog aller relevanten Akteure etabliert werden. Die aktuelle Konfrontation soll eingestellt, der Wachschutz abgezogen werden – die Baumfällungen sollen bis zur Ergebnisfindung auf Eis gelegt werden.
Inhaltlicher Anknüpfungspunkt für einen „neuen gemeinsamen Weg“ soll der demokratisch errungene „Klima-Bebauungsplan“ sein. Ziel ist es, die Wohnraumschaffung für vulnerable Gruppen und eine nachhaltige, klimaangepasste und soziale Entwicklung des Quartiers zu vereinen. Dadurch würde zugleich ein Interessenausgleich zwischen allen Beteiligten erlangt.
Dieser Weg soll auch modellhaft Impulse für eine sensible Nachverdichtung, zeitgemäße Integration und Teilhabekultur auf dem Weg zur Schwammstadt Berlin anbieten.
AUF DIESEN NEUEN GEMEINSAMEN WEG MIT ALLEN BETEILIGTEN FREUEN WIR UNS!
Eine Antwort
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