Brief an Bausenator Gaebler mit Richtigstellung

Sehr geehrter Herr Senator Gaebler,
zur Kenntnis: Frau Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch,


gestern haben Sie über die dpa mitteilen lassen, dass Sie das Bauvorhaben in der
Ossietzkystraße unterstützen (zahlreich verbreitet, u a. https://www.sueddeutsche.de/politik/abgeordnetenhaus-berlin-gaebler-verteidigt-bau-von-wohnungen-fuer-fluechtlinge-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-231005-99-452642; https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/10/berlin-pankow-aylbewerber-gefluechetete-wohnung-mangel-bausenator-gaebler-migration.html).


Mit Entsetzen nehmen wir zur Kenntnis, dass ein Senator einen langjährigen demokratischen
Prozess nicht nur ignoriert, sondern es offenbar sogar gutheißt, wenn dieser zum Nachteil
aller Beteiligten – der jetzigen Anwohner, der dort künftig untergebrachten Geflüchteten
und unser aller Ressourcen, der Stadtnatur – übergangen wird.


Wir möchten Sie bitten, die Darstellung der Sachlage zu berichtigen und bei den Tatsachen
zu bleiben. Sie behaupten in der Pressemitteilung: „Grundsätzlich sei verständlich, dass
Menschen bei Veränderungen in ihrem Wohnumfeld nicht begeistert seien (…) Klar sei aber
auch, dass angesichts des Wohnungsmangels in Berlin landeseigene Grundstücke bebaut
werden müssten. (…) Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen in Wohnungen untergebracht
werden können und nicht in prekären Leichtbauhallen.“


Grundsätzlich unterstützen wir Ihre Haltung bezüglich der menschenwürdigen
Unterbringung von Geflüchteten, jedoch stellt sich die Situation anders dar: Die von Ihnen
der Veränderung unfähig bezeichneten Anwohner haben über drei Jahre einen Kompromiss
ausgehandelt, entsprechend den Leitlinien der Beteiligungskultur. Dieser Kompromiss stellt
genauso viel Wohnraum zur Verfügung, mehr sogar als der Entwurf der GESOBAU
(Baufenster des B-Plans plus Aufstockungen und Dachgeschossausbau).

Es würden allerdings wesentlich weniger Bäume fallen in diesem demokratisch erwirkten und
entsprechend den gültigen planerischen Rahmenbedingungen ausgehandelten Kompromiss.


Geflüchtete fänden dort ein Zuhause und Berlin würde dem Leitbild der Schwammstadt
folgen. Die vorhandenen Bäume, Klimaanlagen dieser Stadt, würden weitestgehend
geschützt.


So müsste es in der Presse stehen, die Informationen liegen Ihrem Hause vor!

Ihre Darstellung lässt diese elementaren Informationen aus und wirkt somit nahezu diffamierend
und vereinfachend polemisch!

Wir übermitteln Ihnen die relevanten Informationen auch gern noch einmal im Anhang und werden uns mit einer Richtigstellung an die Presse wenden. Wir freuen uns auch, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen.
https://xn--grner-kiez-pankow-32b.de/

Mit freundlichen Grüßen, Nachbarn und Engagierte.
Dipl. Ing. Anja Steglich, Dipl. Ing. Grit Bürgow, Katrin Schwingel, Bernhard Forck
(Anwohner:innen), Initiative Grüner Kiez Pankow, Hans Misselwitz, Ruth Misselwitz, Michael
Hufen (Kirchengemeinde Alt-Pankow)


Kontakt:
Dipl. Ing. Anja Steglich, anja@landschaftschoreographie.org, Dipl. Ing. Grit Bürgow
g.buergow@aquatectura.de


Initiative Grüner Kiez Pankow, Britta Krehl

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