Offener Brief an die Gesobau AG – Zäune weg und Gesprächsbereitschaft! Jetzt!
Wir haben erneut unsere Gesprächsbereitschaft gegenüber der Gesobau AG erklärt und fordern, dass die Zäune nach 1,5 Jahren der Ausgrenzung und Geldverschwendung in Millionenhöhe nun endlich entfernt werden müssen!
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Sehr geehrter Herr Franzen, sehr geehrter Herr Wilkens, sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten uns aus gegebenem Anlass erneut an Sie wenden, um Ihnen weiterhin unsere Dialogbereitschaft zu signalisieren. Unser ernstgemeintes Ziel ist es, dass wir miteinander ins Gespräch kommen, um nach einer tragfähigen Lösung zu suchen, die die Interessen aller Beteiligten gebührend berücksichtigt.
Ungeachtet dessen erscheint es uns notwendig, sich die gegenwärtige Misere vor Augen zu führen: Seit Oktober 2023 sind die beiden grünen Höfe eingezäunt und – zuerst mit einem Rund-um-die-Uhr-Wachschutz und bis dato durch Überwachungskameras – überwacht. Hier werden nicht nur landeseigene finanzielle Ressourcen in Millionenhöhe verschwendet, sondern auch die Anwohner – vor Allem Alte und Kinder – seit 1,5 Jahren von der Nutzung ihrer Wohngrünflächen ausgegrenzt und diskriminiert.
Unabhängig von dem geplanten Bauvorhaben erachten wir diesen noch immer währenden Zustand als absolut untragbar. Wir fordern Sie daher eindringlich auf, die Zäune sofort abzubauen!
Wir wissen, dass Sie sich für funktionierende und starke Nachbarschaften einsetzen wollen, um Orte zu schaffen, an denen Menschen sich wohl fühlen, gesund leben und zusammenkommen können. So hat es sich die Gesobau AG auf die Fahnen geschrieben.
Wie die vielen besorgniserregenden Berichte über Trockenheit, Erderwärmung, Wassermangel und Überhitzung der Städte etc. zeigen, ist das Thema Klima- und Umweltschutz nicht abwählbar. Aus unserer Sicht hat die Schaffung bzw. die Bewahrung eines gesunden und ökologischen Stadtklimas mit ausreichender Vegetation, einem funktionierenden Baum- und Gehölzbestand sowie einem ernstgemeinten Arten- und Ökosystemschutz, insbesondere für Großstädte wie Berlin, oberste Priorität. Nicht zuletzt mit Blick auf den gesetzlichen Rahmen (u.a. Bundesnaturschutzgesetz, Klimaanpassungsgesetz), aber auch im Sinne der guten Praxis einer integrierten Stadtentwicklung sind diese Ziele – besonders von einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft in Gemeinwohlverantwortung – einzuhalten.
Vor dem beschriebenen Hintergrund möchten wir daher eindringlich an Sie appellieren, von Ihrem massiven Bauvorhaben in der Wohnanlage Ossietzkystr./Am Schlosspark Abstand zu nehmen und sich mit uns und dem Bezirk Pankow an einen Verhandlungstisch zu setzen!
Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, dass generell die Schaffung neuer Wohnungen vorangetrieben wird, um das Grundbedürfnis der Menschen nach bezahlbarem Wohnraum erfüllen zu können. Wie Sie selbst wissen, liegen jedoch die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen nach klassischem Baurecht für den von Ihnen geplanten Neubau nicht vor.
Wir sind ein Bürgerverein, der sich für ein integratives und soziales Miteinander im Kiez stark macht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Negieren der Bedürfnisse der Anwohner vor Ort, das Verweigern von Gesprächsbereitschaft, ein Vom-Tisch-Wischen jeglicher Alternativvorschläge und der Versuch, uns im Zusammenhang mit unseren Bemühungen in Misskredit zu bringen, nicht zu einem guten Zusammenleben im Quartier beitragen, sondern notwendiges soziales Engagement erschweren. Hingegen halten wir es für dringend notwenig, Anwohnerschaft und Bezirk respektvoll und auf Augenhöhe sowohl in die baulichen als auch in die sozial-integrativen Planungen einzubeziehen.
Vor mehr als vier Jahren hat der Bezirk Pankow seinen baulichen Kompromiss mit ca. 70 Wohnungen vorgestellt, bei dem der Großteil der stark begrünten Innenhöfe und auch der Spielplatz erhalten bleiben würden und der sowohl bei der Anwohnerschaft und dem Bezirk, als auch bei den Umweltverbänden Zustimmung findet. Es könnten schon neue Menschen in diesen Wohnungen wohnen.
Nutzen Sie endlich die bei den Menschen vor Ort, beim Bezirk und bei den Umweltverbänden vorhandenen Kompetenzen! Gemeinsam könnten wir ein für Berlin vorbildhaftes Projekt umsetzen, das Wohnraumschaffung, klimagerechte und ökologisch-soziale Stadtentwicklung und demokratische Mitbestimmung anpackt.
Lassen Sie uns einen ehrlichen und offenen Dialog führen und gehen Sie im Sinne eines nachbarschaftlichen Miteinanders auf uns zu! Am Ende werden alle Beteiligten davon profitieren.
Wir freuen uns über zwei Terminvorschläge für ein Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen,
Ossietzkys Nachbarschaft e.V.i.G.
Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow
